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Night Of The Prog 2015, 17.-19.07.15, Loreley

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Night Of The Prog 2015Oder: Eine kleine Abenteuergeschichte

Tag 1

Es begann 2014. Unsere Freunde Irene und Bernd, die treue und begeisterte Besucher des NotP waren und sind, sowie Rosi und der Autor beschlossen aufgrund der tollen Berichte aus den Vorjahren und des bereits veröffentlichten Line-Ups für 2015, an den kommenden Spielen (äh… am Festival) teilzunehmen. Irene und Bernd berichteten, dass direkt am Festivalgelände ein netter Campingplatz liegt und darüber hinaus auch Blockhütten als nächtlicher Unterschlupf angeboten werden. Also schrieb Irene die Betreiber an. Keine Reaktion. Noch ein Versuch. Nichts. Niemand antwortete. Auch Rosi blieb erfolglos mit ihren Bemühungen um ein schickes Holzhäuschen, meine Kontaktaufnahme scheiterte ebenfalls. Langsam wurden wir nervös und schauten uns im Umland nach Unterkünften um. Aber wie sich schnell herausstellte waren wir inzwischen zu spät dran und alle Herbergen bereits belegt. Nun ja, also dann doch campen. Der Traum vom eigenen Blockhaus war zwar zerplatzt, aber auch der Rest der Campinganlage lockte mit sanitären Einrichtungen in Form von Toiletten und Duschen gegen einen Aufpreis zum Wochenendticket. Da ich mittlerweile ein wenig verwöhnt und wohl auch verweichlicht bin, entschieden wir uns für die teuerste der angebotenen Varianten mit allem gebotenen „Luxus“. Jetzt galt es nur noch, ein passendes Gefährt zu organisieren, dankenswerterweise lieh uns ein Freund seinen VW-Bus, in dem man mit umgebauten Sitzen locker zwei Nächte schlafen können sollte.

Der Tag nahte, die Vorfreude war groß! Wir fuhren gut gerüstet zur Loreley, wo uns nach stressfreier Anreise ein netter Parkplatzeinweiser unseren Stellplatz und die Dusch- und Toilettencontainer zeigte. Danach machten wir einen kleinen Abstecher zur Campingplatzverwaltung. Laut telefonischer Auskunft waren alle unsere Anschreiben und Mails aufgrund eines Betreiberwechsels liegengeblieben. Das ist zwar eine Erklärung, aber kein guter Grund und somit für uns ausreichend Anlass den Unmut darüber noch einmal persönlich vorzutragen. Der neue Betreiber konnte sich das Erlebte natürlich nicht erklären. Seis drum. Nach einer schnellen Erfrischung im Besucherzentrum, es hatte inzwischen um die 40°C im Schatten, konnte es losgehen. Wir reihten uns in die Schlange der mit Campingstühlen bewaffneten Festivalprofis ein. Wir hatten zwar keine Stühle dabei, aber stattdessen immerhin eine kleine Sonnenmuschel, die uns als Schattenspender große Dienste leisten sollte. Eine weitere äußerst nützliche Festivalbegleitung war das EMPIRE Magazin mit Ausgabe 3/2015, der man viele Informationen zu den auftretenden Bands entnehmen konnte.

Als erste Band trat am Freitagmittag Lesoir auf, die entgegen meiner Vermutung aus den Niederlanden statt aus Frankreich kommen. Diese Band war zwar als Opener ganz nett, ihrer Musik fehlte allerdings m.E. die individuelle Note, um sich von der Masse abzuheben. Leider erreichen sie nicht die Klasse ihrer Vorbilder, der Auftritt beim NotP-Festival wird sicherlich ein großes Highlight der Bandgeschichte bleiben.

Beardfish traten im Anschluss auf, womit das Dargebotene frickeliger und komplexer wurde. Die Leistung reicht mit Sicherheit noch nicht für die Ernennung zum Hauptakt aus, aber dem Nachmittagsprogramm wurde diese tolle Band mit einigen Spitzensongs mehr als gerecht.

In den Umbaupausen bot sich den Festivalbesuchern reichlich Gelegenheit die Getränke- und Essensstände aufzusuchen. In den Vorjahren gab es immer wieder Kritik an der Qualität und der angebotenen Vielfalt, für 2015 konnte über Grillwurst und Pommes hinaus mit Pulled Pork, Veggie-Burgern und Co. deutlich nachgebessert werden. Auch waren für die kaufwilligen CD- und LP-Sammler reichlich Stände vertreten. Nach erfolgreicher Stärkung und Erwerb von Speiseeis zur Abkühlung, mussten wir zu unserer Überraschung feststellen, dass unsere schattenspendende Muschel zwischenzeitlich von zwei Norwegern erobert worden war. Schnell kam man ins Gespräch, und nachdem diese netten Jungs uns Fotos von ihrer „Unterkunft“ gezeigt hatten, waren wir schnell beruhigt, dass wir mit unserem Campingplatz besser bedient waren.

Gemeinsam lauschten wir dann den holden Klängen von Anneke van Giersbergen, die uns „The Gentle Storm“ präsentierte. Der Chefredakteur dieser Internetplattform möge jetzt einige Zeilen überlesen, denn er ist ein glühender Verehrer dieser Dame. Live hat mich die Scheibe genauso wenig gepackt wie im CD-Player, da hat Herr Lucassen wahrlich besseres geschaffen. Leider konnte ich auch die Verehrung für Frau Giersbergen nicht nachvollziehen. Mich und unseren Freund Klaus B. aus K., der nach mehrmaligen Hin- und Herüberlegen doch noch kurzentschlossen den drei Tagen beiwohnte, nervte die Frau ziemlich. Als wir gerade hofften, dass sie uns nun von Ihren Darbietungen erlösen möge, kamen dankenswerterweise noch einige Stücke von Ayreon.

Im Laufe des Tages tauchten dann noch weitere Freunde auf, Rolf und Elke wollten auch mal einen Tag Festival-Luft schnuppern. Derweil betraten Pendragon die Bühne und zeigten uns, warum sie schon seit Jahren fest im Musikbusiness sind – eine grundsolide Vorstellung, die Freude machte.

Zwischenzeitlich kamen Rolf und Elke von Ihrem Erkundungsrundgang zurück. Wobei Elke eher einschwebte und dabei grinste wie die Katze aus Alice im Wunderland. Was war passiert? Elke hatte einen netten älteren Herrn namens Neal Morse getroffen, ein Pläuschchen gehalten und davon ein Beweisfoto gemacht.

Nach dem Auftritt von Pendragon fand der kommunikative US-Amerikaner dann auch Zeit für alle anderen Besucher, er beglückte das Publikum mit seiner Band und Mike Portnoy. In der Line-Up-Info wird dieser lediglich den Drums zugeordnet, das müsste aber dringend um „Entertainment“ erweitert werden! Leider wurde dieser Konzertteil wohl vom ortsansässigen Hörgeräteakustiker gesponsert, denn Publikum und Musiker mussten heftige Störgeräusche ertragen. Die Band ging professionell mit diesem Sound-Dilemma um. Während Portnoy sein Spielen nun ohne seine InEar-Kopfhörer fortsetzte und diesen Umstand für eine kleine Unterhaltungseinlage nutzte, erklärte Morse sich darin bestätigt, grundsätzlich die Verwendung dieser Technik abzulehnen. Er fängt sein Publikum mit einer Aura ein, die einem Geistlichen gut stehen würde, Portnoy ist dann für die rustikalere Belustigung zuständig. Die Jungs haben Spaß gemacht und uns bestens auf den freitägigen Höhepunkt eingestimmt.

Aufgrund eines medizinischen Notfalls wurde das Publikum zwischenzeitlich zum Freihalten der Rettungswege aufgefordert, diese waren bis dahin nicht markiert, an den Folgetagen dann allerdings mit Flatterband abgesperrt. Leider waren die Ansagen in Summe verbesserungsfähig, Folgebands wurden teilweise vor der jeweiligen Umbaupause, also ca. 30 Minuten vor der Show angekündigt, oft erfolgte nur eine Ankündigung auf Englisch. Dies ist sicherlich bei der Vielzahl von ausländischen Gästen sinnvoll, mancher Zuschauer hätte sich aber vermutlich auch über eine deutschsprachige Ansage gefreut.

Camel traf dann auf ein bestens gelauntes Publikum und enttäuschten keine Erwartung. Anschließend konnten viele Besucher sicherlich glücklich und zufrieden Ihre Unterkünfte aufsuchen.

Tag 2

Am nächsten Morgen ging es dann auf zur Dusche. Dort saß eine unhöfliche junge Dame, die uns aufforderte für die Nutzung der Dusche zu zahlen. Unser Einwand, dass wir das ja schon beim Ticketkauf gemacht hätten, interessierte Sie nicht. Ihre Erklärung besagte, dass der Festivalveranstalter, der Betreiber vom regulären und dem improvisierter NotP-Campingplatz, sowie der Anbieter der Duschzellen und Toilettencontainer sich im Vorfeld nicht auf Abrechnungsmodalitäten hätten einigen können (also vergleichbare – auf dem Rücken der Besucher ausgetragene – Mißstände wie im Vorjahr, wo der Festival-Veranstalter campenden Besucher auf Sektoren schickte, von denen sie der Campingwart wieder vertrieb, die Schlussredaktion). Die Zeche musste dann schließlich der Camper bezahlen – eine Unverschämtheit, zumal unter dem Begriff „sanitäre Einrichtungen mit Duschen“ auch durchaus qualitativ Höherwertiges als die bereitstehenden Dixis zu erwarten gewesen wären. Mit einem dicken, frischgeduschten Hals ging es dann zum Veranstalter. Zunächst mit Inkompetenz, Arroganz und Begriffsstutzigkeit glänzend, erklärte sich das Personal dann bereit, sich um unser Anliegen zu kümmern – auf eine Stellungnahme hierzu warten wir allerdings bis heute. Und wie das Leben so spielt – zwischenzeitlich wäre für uns nun doch eine Vier-Personen-Blockhütte frei geworden, wie uns der Campingplatzbetreiber freudestrahlend berichtete, als sich unsere Wege kreuzten. Grrr.

Wenigstens wurden wir im Besucherzentrum von netten Menschen mit einem leckeren Frühstück zu fairen Preisen bewirtet – TOP!

Nachdem der zweite Tag nun nicht direkt stressfrei begonnen hatte, konnten wir uns zum Glück nun wieder der Musik widmen… Erneutes Schlange stehen, um Einlass zu erlangen ging dem Genuss voraus. Aber irgendetwas war anders. Ein Gespräch mit den Ordnungskräften brachte Aufklärung: ab sofort werde das Klappstuhlmitbring-Verbot durchgesetzt, das hatte es in den letzten zehn Jahren bisher noch nie gegeben. Nun hatten nicht mehr nur wir einen dicken Hals.

Als Opener war am Samstag die englische Gruppe Luna Kiss vorgesehen – wie am Vortage glückte damit ein solider Start in den Tag.

Als zweites waren dann Haken an der Reihe. Auch wenn mir nur das Album „The Mountain“  bekannt ist, das mir sehr gut gefällt, so enttäuschten mich die Jungs auch live nicht. Das tolle Konzertshirt, das dem Heineken-Logo nachempfunden wurde, konnte zahlreich im Publikum entdeckt werden.

Als nächstes folgten Sylvan aus Hamburg. Die hatten einen extrem engagierten Fanclub am Start, der die anderen Fans mit tollem Zusatzinfomaterial versorgten. Zu Beginn waren die Vokals erschreckend schlecht, man musste Angst um die Stimmbänder des Sängers bekommen, im Laufe des Konzerts erholten diese sich aber anscheinend. Vielleicht hätte Einsingen geholfen?

Bei der nächsten Band nutzte ich die Gelegenheit, um auf den Loreley-Terrassen mit meiner Frau Speis und Trank einzunehmen. Das ist wirklich ein sehr schöner Ort zum Verweilen, das fand auch Fish. Ich kann mit Lazuli gar nichts anfangen, die spielen wohl ganz nett, aber Gesang in französischer Sprache ist nicht so meins. Irene hingegen findet die Jungs klasse, und weil sie völlig begeistert war, gehe ich davon aus, dass die Fangemeinde sehr gut unterhalten wurde. Im weiteren Verlauf des Festivals konnte man diese Musiker übrigens häufig absolut publikumsnah auf dem Konzertgelände antreffen, immer freundlich und stets bereit, sich mit den Fans fotografieren zu lassen. Vorbildlich!

Danach kam die „Spalter“-Gruppe The Enid. Und unser Jürgen W. stieß zu uns. The Enid klangen für mich wie die auf die bombastische Seite reduzierte Band Queen. Faszinierend und gleichzeitig für viele abschreckend. Sie stellten aber im Rahmen eines solchen Festivals eine schöne Ergänzung des Programms dar, ich persönlich hätte mir gewünscht, dass der Sänger sich manchmal ein wenig zurücknimmt und dadurch seinen Kollegen an den Instrumenten ein wenig mehr Entfaltungsraum gibt. Speziell die Gitarren kamen mir zu kurz. Vermutlich wirkt die zugegeben hervorragende Stimme besser, wenn sie nicht permanent in den Vordergrund gestellt wird.

Riverside spielten als nächstes auf. Sie legten ein wenig Stargehabe an den Tag, aber auch das bereichert so ein Wochenende. Die Polen spielten einen guten Auftritt und bereiteten das Publikum qualitativ hochwertig auf den Hauptakt des Abends vor.

Dann kam Herr Dick auf die Bühne. Singen lernt der in seinem Leben wohl nicht mehr, aber was ihn ausmacht ist auch weniger seine Stimme, als seine sympathische Ausstrahlung. Er zog das Publikum in seinen Bann und führte es gekonnt durch die Anfangstage von Marillion. Das geschah auf eine Art und Weise, dass manch einer im Auditorium vergaß zu atmen und wie ein Fisch nach Luft schnappte. Tolle Show!

Tag 3

Obwohl es vor der Einlasszeit geregnet hatte und sich die Luft etwas abkühlte, spielte das Wetter am dritten Tag, bis auf einen kleiner Schauer am Nachmittag, erneut mit.

Als Opener fungierte die Band Special Providence.  Die Musiker machten Ihre Sache gut, ich werde mir wohl mal ein paar Tonträger dazu besorgen müssen.

Gleiches gilt für die danach auftretende Gruppe IO Earth, die fand ich richtig klasse – meine Entdeckung des Festivals!

Als drittes trat Kaipa Da Capo auf. Irgendwie bekannt aber doch nicht so ganz. Ein wenig Recherche ergab, dass diese Band über weite Teile ihrer Geschichte nur „Kaipa“ hieß,  und sich in der aktuellen Formation „Kaipa Da Capo“ nennt. Das Album von Kaipa und auch das sonstige Schaffen von Herrn Stolt gefallen mir besser als dieser Liveauftritt, der wirkte ein wenig unausgegoren, nicht wirklich schlecht, allerdings überhaupt nicht mitreißend.

Danach trat dann die nächste Marillion-Reminiszenz auf. Was die Steve Rothery Band dann auf die Bühne zauberte, beglückte mich und meine Begleiter dann aber auf das Nachhaltigste. Das war grandios! Für mich die Band des Jahres, da war alles drin, was ich mir wünsche.

Beglückt und selig warteten wir dann auf Pain of Salvation. Der Anfang war nicht so ganz glücklich gewählt, das fand die Technik auch,  und quittierte kurzzeitig Ihren Dienst.  Aber die Jungs um Daniel Gildenlöw steigerten sich und spielten einen guten Auftritt, von dem ich mir allerdings mehr versprochen hatte. Vielleicht war aber auch meine Erwartungshaltung einfach zu groß.

Zum Festivalabschluss trat dann Steve Hackett mit dem Abschluss seiner „Genesis Revisited Tour“ auf. Diese hatte ich bereits zweimal live gesehen und wusste daher was uns erwartete. Wir wurden nicht enttäuscht – ein würdiges Ende für ein tolles Wochenende.

Es wurde viel geboten, sicherlich war für so ziemlich jeden Proggy etwas dabei. Das Publikum war tiefenentspannt und lauschte bestens gelaunt. Es gab reichlich Gelegenheit, sein Geld an den Getränke-, Ess-, Merchandising- und CD-Ständen loszuwerden. Das Wetter spielte auch weitestgehend mit. Beim Organisatorischen gibt es sicherlich noch Optimierungsmöglichkeiten. Aber Herz, was willst Du mehr?

Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr und hoffen auf ein ähnlich gutes Line-up und eine Unterkunft mit vernünftigen sanitären Einrichtungen.

PS: Wir haben auch wieder den Bodo getroffen. Der ist nicht nur ein sehr sympathischer Zeitgenosse mit einer äußerst liebenswerten Frau, sondern macht auch noch tolle Konzertfotos. Er war auch auf der Loreley aktiv, auf seiner Website kann man sicherlich manch schönes Foto entdecken. Schaut einfach mal vorbei!


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